Artikel EMOTION: Bau auf dein Business

In der März-Ausgabe 2022 der emotion hatten wir das Vergnügen, darüber zu sprechen, warum Frauen seltener gründen, was getan werden muss, damit sich das ändert und warum nebenberuflich zu gründen eine gute Option sein kann.

Eine gute Idee zum Geschäft zu machen? Ist eine super Sache!

Wer und was euch beim Gründen hilft, auch dabei, Hindernisse aus dem Weg zu räumen – und wo es Kapital für Start-ups gibt.

Wie starte ich meine eigenes Unternehmen? Businettes Gründerinnen-Programm

Ein eigenes Business zu gründen: Diesen Wunsch haben viele Frauen, aber immer noch viel zu wenige Frauen gehen ihn auch wirklich an. Nur wenige machen ihr Hobby zum Beruf oder bringen eine zündende Idee, ein innovatives Produkt, das ihnen nicht mehr aus dem Kopf geht, auf den Markt. Laut des aktuellen Female Founders Report lag 2020 der Frauenanteil bei Gründungen im Allgemeinen bei niedrigen 17,9 Prozent, unter den Start-up-Gründungen waren es sogar nur 11,9 Prozent. Schade, zeigt doch derselbe Report, dass Frauen-Gründungen besonders divers sind und mehr Arbeitsplätze schaffen als von Männern geführte Businesses.

 

Die erste Hürde auf dem Weg zur Gründung sei oft schon, überhaupt mit der eigenen Idee nach draußen zu gehen, sagen Victoria Arnhold und Claire Siegert. Die beiden haben Businettes gegründet, den ersten digitalen Inkubator für Frauen, der sie in einem Onlineprogramm auf dem Weg von der Idee zur Gründung begleitet.

Die beiden wissen aus eigener Erfahrung, welche Hürden Frauen bei der Gründung im Weg stehen und wie man diese aus dem Weg räumt: Victoria Arnhold trug ihre Idee für Businettes selbst viele Jahre mit sich herum, bis sie Mut fasste und den Inkubator zusammen mit Freundin Claire gründete. „Ich kannte keine einzige Gründerin, als ich gestartet bin, und jemanden für meine Idee zu begeistern, war eine richtige Hürde“, sagt Victoria und sieht da auch das größte Problem. So sei das fehlende Netzwerk oft der Grund, warum Frauen ihre Ideen verwerfen. Aus diesem Grund rät Victoria: den Austausch mit gleich gesinnten Frauen suchen. Denn dabei werde einem klar, dass man mit seinem Gefühl nicht alleine ist, dass viele Frauen in der Hinsicht Selbstzweifel haben.

Ein weiterer Punkt, der unterschätzt wird: über die eigene Business-Idee zu sprechen. „Viele haben Angst, dass ihre Idee geklaut wird – aber nur so bekommt man Feedback“, sagt Claire. Der Austausch liefere zudem oft weitere Ideen und wichtige Einblicke, etwas in den Markt, und führe dazu, dass man viel schneller bemerke, welche Bausteine bei der Umsetzung noch fehlen. Plus: Man formuliert seine Idee viel klarer, merkt, an welchen Stellen man das Konzept noch überarbeiten muss.

Die meisten der 300 Frauen in ihrer Community haben ihre Geschäftsidee während einer Festanstellung entwickelt. Auch mit Kind und Familie. „Du springst in der Regel ja nicht einfach ins kalte Wasser und sagst: Vielleicht gründe ich irgendwas“, sagt Claire. Am Anfang müsse vor allem an der Idee geschraubt werden und das ginge auch neben der normalen Arbeit und durch eine Stundenreduzierung oder andere flexible Arbeitsmodelle. Frauen handeln dabei oft sehr strukturiert, und das sieht man auch daran, wie sie gründen. „Manche brauchen Jahre, in denen sie immer mal wieder darüber nachdenken: wenn sie es dann aber machen, ziehen sie es auch durch“, sagt Claire. „Das merkt man auch an der Unternehmensstruktur“, ergänzt Victoria. Firmen von Frauen seien oft rentabler, da sie organisch beständig wachsen und stärker auf den eigenen Impact achten.

Wovon man sich getrost abschieden kann: dass es schlimm ist, wenn man merkt, dass man für die Idee doch nicht genug brennt oder den Weg der Gründung schlussendlich nicht gehen will. Diese Fälle kämen durchaus vor und seien normal, so Victoria. „Viel schlimmer ist, wenn Frauen schlicht nicht den Zugang zu Netzwerken und Programmen finden, und dann zu Hause sitzen und sich denken: Hätte ich mich doch nur getraut.“

ÜBRIGENS: Wir geben auf dem Emotion Women’s Day am 19. Mai in Hamburg eine Step-by-Step-Masterclass für gründungsinteressierte Frauen. Mehr Infos zum EWD findet ihr hier.


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Claire Siegert