Von einer Geschäftsidee unter Freundinnen zur erfolgreichen Lovebrand - MOTEL A MIIO mit Anna von Hellberg
Wie ein Familienurlaub in Portugal zum Start einer Geschäftsidee wurde?! Das haben wir Anna von Hellberg, Gründerin von Motel a Miio in unserem Interview gefragt. Neben der Gründungsgeschichte des Pottery-Labels aus München erzählt Anna außerdem von ihrem täglichen Spagat als Mompreneur, wie Motel a Miio dank einer starken Community lange bootstrappen konnten und wie die spätere Finanzierung des Unternehmens mit Investoren gelaufen ist.
Anna von Hellberg
im Interview mit Businettes
Liebe Anna, Motel a Mio ist aus einer Idee unter Freundinnen im Portugal-Urlaub zur (größten?!) Tableware Love-Brand Deutschlands herangewachsen . Wie hat alles angefangen und was war in deinen Augen, der Schlüssel zu eurem Erfolg gewesen?
Im September 2016 war ich mit meiner Freundin Laura Castien und unseren Familien im Urlaub in Portugal. Dort haben wir Tapas am Strand von so schönen bunten Tellern gegessen und uns gefragt, wo die wohl her sind.
Wir haben einen Store gefunden, der die Teller verkaufte, und noch vieles mehr! Wir waren so begeistert von der Vielfalt und Schönheit der Keramiken, dass wir uns kurz entschlossen haben, nicht nur für uns, sondern auch für Freunde und Bekannte Ware mitzunehmen und bei einem kleinen Pop up Sale in München zu verkaufen, der Verdienst aus diesem Event sollte den nächste Urlaub finanzieren. Ein paar Wochen später kamen 2 Paletten Keramik in München an. Der Pop Up Sale war ein mega Erfolg, ausverkauft in 24 Stunden. Als die letzte Kundin fragte, ob wir noch mal Ware bekämen, haben Laura und ich einfach JA gesagt, da war der Anfang der Motel a Miio besiegelt und der Weg für mehr geebnet.
Ich denke den einen Schlüssel zum Erfolg gibt es sicher nicht, die Summe aus vielen Dingen;
Wahrscheinlich war es das Gespür für den Zeitgeist, dass diese Produkte vielen Menschen sehr gut gefallen wird. Außerdem gab es niemanden der die Varianz an Produkte angeboten hatte. Die Leute hatten Lust auf handgemachte individuelle Produkte mit einer echten Geschichte dazu, hinzu kam der immer größer werdenden Trend mit food / bowls etc. super Produkte für ein Instagram, dass noch wenig mit DTC Brands überlaufen war.
Die Geschwindigkeit, in der wir alles aufgebaut haben, hat sicher auch dem Erfolg beigetragen. Wir waren wie im Rausch, haben Alles was ging selbst gemacht.
Unsere Brand war einfach anders, wir haben einen Gebrauchsgegenstand zu einem Lifestyleprodukt gemacht und anders gezeigt als üblich. Wir haben die Sehnsucht nach Urlaub und Leichtigkeit vermittelt und keine Tische gedeckt,
Unser Vertriebssystem damals noch ziemlich neu: Onlineshop und die zeitlich begrenzten Pop up Sales. Wir mussten keine teuren Ladenmieten zahlen und damit Risiko eingehen und wir schafften Begehrlichkeit.
Und sicher auch die Kombo der 2 Familien, die Dynamik, jeder brachte was anderes mit rein, und trotzdem haben wir alle die selben Werte.
Ab welchem Zeitpunkt habt ihr bei Motel a Mio festgestellt dass ihr Funding benötigt (und warum) bzw. ab wann seid ihr proaktiv auf Kapitalgeber zugegangen (und wie?)?
Tatsächlich haben wir uns bis auf einen kleinen Loan von Freunden, den wir aber sehr schnell wieder zurückgezahlt hatten, immer selbst finanziert. Wir waren in der glücklichen Situation, nicht nach einem Investor suchen zu müssen, sondern man hat uns angesprochen, ob wir nicht interessiert werden an einem Investment.
Mittlerweile war Motel a Miio schon relativ groß geworden und es schien uns richtig ein wenig Risiko abzugeben und uns Support an Board zu holen um den nächsten großen Schritt machen zu können, nicht nur finanzieller Art , sondern auch auf emotionaler und operativer Ebene. 2021 hatten wir schon mehrere hundert Quadratmeter Lagerfläche und die Verantwortung für ca. 150 Mitarbeiter, sicher 15 Läden und bestimmt 600 verschiedene Produkte. Wir haben uns eine Beratungsagentur gesucht, die uns geholfen hat, den besten Partner für uns zu finden.
Was war deine größte Verwunderung / Learning / Überraschung beim Thema Fundraising?
Wie viele Angebote wir hatten und dass wir uns aussuchen konnten, mit wem wir gehen wollten, das hätte ich nicht erwartet.
Was sind deine wertvollsten Tipps für Startups, die sich ins „Fundraising-Game“ wagen wollen.
Sucht Euch einen Partner/ Investor mit dem ihr Euch gut versteht, das ist das aller Wichtigste. Man muss ja im Zweifel noch eine Zeit zusammenarbeiten. Uns hat es sehr viel geholfen eine erfahrene Beratungsagentur mit reinzunehmen, aber das ist natürlich auch eine Frage des Invests.
Als du gegründet hast, hattest du schon ein kleines Baby und 4 Jahre später dann das zweite Kind. Any Tipps für Mamas, die mit dem Gedanken spielen mit eigenem Business durchzustarten?
Ich habe immer gesagt, ohne Hilfe geht es nicht. Ich hatte beide Großeltern in München, die mich unterstützt haben, aber auch eine tolle Kita und einen super Kindergarten. Ich habe die Kinder tatsächlich viel involviert, mein Sohn mit auf Events genommen und meine Tochter durfte mit Laura’s Tochter zusammen modeln. Ich erinnre mich noch an Momente als die erste Ware kam, da haben die Kinder die Produkte mit unsere Logos bestickert 😉
Ich hatte eigentlich gar keine Wahl zu überlegen, ob das mit den Kindern und dem Business geht oder nicht, es lief einfach. Vielleicht darf man nicht so viel überdenken, im Tun steckt die Kraft, Vertrau dem Prozess, es findet sich immer eine Lösung. Das Schöne an der Selbstständigkeit ist ja, dass man sein eigenes Tempo vorgeben kann. Gute Organisation, Rollenverteilung und Aufgabensplitting mit dem Partner, am besten vor ab, ist das A und O.